Tip:
Highlight text to annotate it
X
Untertitel: Hendrik Behnisch
Kann ich heut Abend eine Mail schicken?
Von deinem Laptop, meine ich.
Ach, du hast einen E-Mail Account?
Nein, natürlich nicht. Ich würde gern deinen benutzen.
Lasse?
Ja, Runa?
Warum willst du mir deine Gedichte eigentlich nicht zeigen?
Du musst doch unzählige geschrieben haben seit wir uns begegnet sind.
Das hatten wir doch schon mal. Ich schreibe nur für mich selbst.
Ja, schon. Aber... ich habe heute Morgen mit einer Freundin telefoniert.
Sie kennt da jemanden, der dir helfen könnte, die Gedichte zu veröffentlichen.
Das will ich doch gar nicht. Meine Dichtung dient einem ganz anderen Zweck.
Was denn für einen Zweck? Um als armer Dichter durchs Leben zu straucheln?
Ich nun mal keiner von denen, die berühmt werden und viel verdienen wollen.
Weshalb schreibst du denn dann soviel?
Das Schreiben und die Poesie gehören einfach zu mir.
Ebenso wie das Reisen, ich weiß...
Das hast du bereits erwähnt.
Weißt du, ich finde, dass du im Grunde ziemlich seltsam bist.
Manchmal habe ich den Eindruck, dass du in einer ganz anderen Welt lebst.
Ich erwarte gar nicht, dass du mich verstehst. Das tun eh nicht viele...
Tut mir leid... es war nicht persönlich gemeint.
Schon in Ordnung. Kein Problem.
Lass uns gehen.
Der Tag ist zu schön zum Streiten.
Jeder Tag ist zu schön zum Streiten. Lass uns gehen!
Komm schon, Max. Wir brechen auf. Komm schon.
Bist du bereit, Süßer?
Keine Eile. Ich habe für die ganze Nacht bezahlt.
Klar.
Aber denk ja nicht, dass du nen Cent zurückbekommst, wenn du die ganze Nacht nur aus dem Fenster starrst.
Sicher... Lass uns ein bisschen reden.
Reden? - Ja, warum denn nicht?
Was für ein Typ bist du denn? Hast soviel geblecht, nur um zu labern?
Wer sagt denn, dass ich nur reden will?
Scheiße, ich steh gar nicht auf Psychopathen!
Meine Lebensgeschichte wirst du nicht kriegen. Und ich warne dich... versuche ja nichts Dummes!
Alles klar.
Wie wäre es denn... wenn ich dir etwas erzähle?
Wie wäre es denn, wenn ich dir einen blase und du dich danach einfach verpisst?
Weißt du, die meiste Zeit bin ich ein Verlierer.
Genau derjenige, der jetzt gerade vor dir steht.
Aber manchmal ist es ganz anders.
Dann bin ich etwas Besonderes.
Und mein Leben ergibt Sinn. Ich bin dann Jemand!
So, und wer bist du dann?
Ich bin jemand, der anderen aus ihrem Elend hilft.
Jemand, der sie von ihrem Schicksal erlöst.
Jemand, der beschützt und befreit.
Dann bin ich... - Wer? Batman?
Nein, nein, verdammt...
Weißt du was? Es ist nicht mein Job, mir diesen Müll anzuhören.
Mein Job ist was Anderes.
Hörst du mir jetzt zu?
Du schläfst... vielleicht ist das auch besser so.
Weißt du...
Ich zeige den Hilflosen nicht nur den Weg...
Ich rette sie!
Ich rette sie!
Hörst du mich?! ICH RETTE SIE!
Scheiße... Scheiße! Du kranker ***!
Verpiss dich, du beschissene Hure!
Lange Zeit habe ich dich nun schon vernachlässigt.
Aber sei bitte nicht zu traurig. Es gab auch keine neuen Abenteuer zu berichten.
Viel wichtiger ist, dass der Moment gekommen ist. Und meine Entscheidung in Ruhe gereift ist.
Endlich spüre ich, dass meine Reisejahre sich ihrem Ende nähern.
Nun werden wir endlich heimkehren. Wir beide. Und unser ewiger Traum wird sich erfüllen.
Du glaubst gar nicht, wie dankbar ich dir bin, dass du so geduldig gewartet hast.
Wir werden uns wieder sehen. Am üblichen Ort.
Wenn die Sonne zum vierten Mal selig lächelt, wird unsere Sehnsucht gestillt.
Morgen.
Hey...
Kann ich das Radio ausschalten?
Komisches Ritual.
Was meinst du?
Jeden tag fragst du mich das Gleiche.
Mach es doch einfach aus! Ich höre nicht mal richtig hin.
Hast du schlecht geschlafen? Oder... bist du noch wegen gestern verärgert?
Ich weiß nicht.
Was ist los?
Diese Seite an dir kenne ich gar nicht.
Was ist los mit dir?
Du hast keine Ahnung, wieviel du meinem Bruder bedeutest!
Worauf willst du hinaus?
Du hast den Brief gefunden.
Nein! Ich meine... ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst!
Ich spreche davon, dass ich sehr bald schon...
...von euch beiden Abschied nehmen werde.
Was heißt sehr bald schon?
In ein paar Tagen.
In ein paar Tagen! Na klar doch! Ist ja auch überhaupt kein Problem, oder?
Geh! Geh einfach! Ohne Vorwarnung, genau wie du hier hereinspaziert bist!
Wieso dieser Zorn, Runa? Lass uns als Freunde scheiden.
Du und Max werden in meinem Herzen bleiben. Für immer!
So läuft das also... du kommst in mein Leben, nimmst, was du brauchst...
...und verschwindest dann einfach. Ungeachtet der Folgen.
Werde jetzt bitte nicht ungerecht. Du hast nach jemandem gesucht, der dir hilft, dich um Max zu kümmern.
Und ich bin für ihn da gewesen!
Aber nun ist es an der Zeit für mich, weiterziehen. Du wirst jemanden finden.
Wie kannst du so egoistisch sein?
Ich hatte gehofft, du würdest das verstehen.
Angesichts der Umstände ist es wohl am besten, wenn ich so schnell wie möglich aufbreche.
Du solltest es besser wissen!
Soulwalker: wieder zurück? Lazarus: schon wach?
Soulwalker: konnte die ganze nacht nicht schlafen... wie war es?
es gibt besseres zu tun...
Soulwalker: sicher...
hast du dich entschieden?
Soulwalker: ja
wann?
Soulwalker: heute
ich schlage vor bei sonnenuntergang
es lohnt sich zu warten... es wird wundervoll
ich kann dir versprechen, dass es wundervoll wird...
ich kann dich abholen
bist du noch da?
Soulwalker: du musst mir mit dem rollstuhl helfen
sicher... wo genau wohnst du?
Magnus! Magnuus!
Er hat mich schon wieder aus dem Schlaf gerissen!
Dieser Hurensohn!
Same ***, different night.
Du hast schon wieder von dem Alten geträumt.
Ja, von diesem ***!
Er will mich einfach nicht in Ruhe lassen!
***!
Er ist schuld an all dem! Vergiss das niemals!
Ja, ja...
Er hat uns in all das reingeritten... erinnere dich immer daran!
Immer!
Kein Wunder, dass du von ihm träumst, wenn du in seinen Photos herumwühlst!
Wie du es immer tust, wenn du besoffen bist!
Schmeiß sie weg und hake es ab!
Erzähl du mir nicht, was ich tun soll!
Der Scheißkerl hat mich einfach sitzengelassen.
Er hat alles kaputtgemacht!
Er ist einfach verschwunden...
Er hat mir das Beste genommen...
Und du bist immer noch hier...
Das ist alles vollkommen sinnlos.
Magnus! Magnus, bleib bei mir!
Lass mich nicht allein...
Du fährst also zu einer anderen Frau.
Warum denkst du das?
Bei all den Frauennamen in deinem Adressbuch...
Nein, ich ziehe einfach nur weiter.
...zu einer anderen Frau.
Sei doch bitte nicht schon wieder unvernünftig!
Ich bin nicht gut genug für dich.
Nein! Damit hat es nicht das Geringste zu tun! Du bist ein wundervoller Mensch.
Aber ich muss weiter.
Ich melde mich.
Willst du Max und mich wirklich im Stich lassen?
Euch im Stich lassen? Ich verstehe einfach nicht, wovon du sprichst!
Du hast doch alles, was du brauchst.
Gib das Max von mir.
Das ist Herr Petri Smödhelm. Bislang hat er mich überall hin begleitet.
Er ist beinahe ein Teil von mir geworden.
Aber als Max ihn gesehen hat, war da dieses Leuchten in seinen Augen.
Petri wird bei ihm in guten Händen sein.
Max braucht keine Puppe, sondern dich!
Du bedeutest ihm wahnsinnig viel.
Versteh doch bitte. Ich muss gehen. Ich kann nicht bleiben.
Danke für alles. Von ganzem Herzen.
Ich melde mich.
Und ich brauche dich auch...
Hallo, Lazarus...
Unser Treffen ist wie aus einem schlechten Film.
Was meinst du damit?
Versteh mich nicht falsch. Mir ist es schon ernst.
Es ist nur so... absurd.
Und doch ist es ganz in deinem Sinne. - Bitte... Lazarus.
Du brauchst mir nichts vorzumachen.
Es ist in unser beider Sinne.
Ich meine... ich verstehe es einfach nicht.
Warum tust du das? Da muss es doch einen tieferen Grund geben.
Ich will bloß helfen.
Bloß helfen... bloß helfen...
Und wie vielen hast du bereits "bloß geholfen"?
Keine Ahnung. Ich zähle nicht.
Ist es okay für dich, wenn ich rauche?
Klar.
Danke.
Weißt du... alle Verlierer rauchen.
Aber nicht alle Raucher sind Verlierer. - Nun...
Zu welcher Gruppe gehörst du?
Also... ich scheine ein Vertreter der Erstgenannten zu sein.
Seit meinem Unfall vor ein paar Jahren...
Habe ich all das nur ertragen, indem ich mich in meine Träume geflüchtet habe.
Aber an einem bestimmten Punkt, an einem bestimmten Punkt...
...wird dir klar, dass das einfach nur lächerlich ist.
Es ist so verdammt erbärmlich, sich nur von Traum zu Traum zu hangeln.
Verdammte Scheiße...
Hey, lass uns spazieren gehen.
Ja, genau. Genau! Spazieren GEHEN.
Gute Idee für Ari!
Guten Morgen. Kann ich bitte mit Lasse Ljandi sprechen?
Oh, es gibt keinen Lasse Ljandi bei euch. OK... danke.
Wann hast du dich entschieden?
Willst du das wirklich hören?
Zunächst einmal... hat mich die einzige Person verlassen, die mein Leben lebenswert gemacht hat.
Eine verlorene Liebe...
Nein, Lazarus.
Ich weiß, dass du derlei Geschichten wahrscheinlich die ganze Zeit hörst. Aber...
...bei mir ist das was Anderes.
Im Grunde hat er mich gar nicht wirklich verlassen.
Er war einfach nicht oft genug da...
...um so zu sein.
Er hat aufgehört, meine Träume zu nähren.
Wie dem auch sei.
Vor ein paar Tagen habe ich herausgefunden, dass sich mein größter Wunsch niemals erfüllen wird.
Und nun... macht einfach nichts mehr Sinn.
Vielleicht macht nicht mal das hier noch Sinn...
Was du tust, ist richtig.
Du hast selbst gesagt, dass es so nicht weitergehen kann.
Wahrscheinlich hast Du Recht.
Vertrau mir.
Du hast versprochen, dass es schmerzlos sein wird.
Wie versprochen.
Nur eins noch, Lazarus.
Ich habe etwas für dich. Es ist in meiner Wohnung.
Was denn?
Mein Vermächtnis. Für dich.
Aber du wirst schon sehen.
Was ist es?
Nimm einfach die Schlüssel.
Du wirst es in meiner Wohnung zwischen den Bildern finden.
Wovon redest du?
Du wirst schon sehen.
Versprich, dass du gehen wirst.
Ich verspreche es.
Dann bin ich bereit.
Trink das.
Ich bin bei dir.
Petri Smödhelm...
Hallo? Bin ich da beim Waisenhaus Smödhelm?
Du kommst nicht aus der Gegend, oder?
Nein, ich bin nur für ein paar Tage zu Besuch.
Und wessen Gast bist du?
Pastor Johansson.
Bist du ein Verwandter?
Nein, nur ein guter Freund.
Ich habe ihn in Göteborg kennen gelernt, ehe er den Posten hier übernommen hat.
Wundervolles Tier, nicht wahr?
Ja, wahrlich ein edler Hund.
Nun, er hat mich ja auch ein Vermögen gekostet.
Leben sollte nicht zum Verkauf stehen.
Einen toten Hund hätte ich nicht gekauft.
Aber... wer weiß... in manchen Ländern landen sie ja geradewegs im Kochtopf.
In China essen sie Hunde.
Bist du etwa schon dort gewesen?
Ja.
Und... hat es geschmeckt?
China, China... ziemlich weit weg.
Kennst du da jemanden?
Auf meinen Reisen habe ich viele Menschen getroffen und viele Orte besucht.
Und wie lange bist du schon auf Reisen?
Ungefähr 5 Jahre... aber ich kehre immer wieder mal nach Göteborg zurück.
Dann... hast du wohl eine ganze Menge erlebt.
Gutes und Schlechtes.
Dann kannst du mir ja vielleicht ein paar Bilder aus China zeigen.
Ich habe keine.
Du bist so weit gereist und hast nicht mal ein paar Photos gemacht?
Alles, was mir widerfahren ist, habe ich aufgeschrieben. Ich habe es in meiner Erinnerung.
Also hast du ein Buch geschrieben?
Nein... Briefe. An meinen Freund in Göteborg.
Er kann selbst nicht reisen. Deshalb habe ich meine Erlebnisse auf die Art mit ihm geteilt.
Verstehe.
Und... wohin geht es als nächstes?
Nach Hause.
Also, zunächst nach Göteborg. Um meinen Freund zu treffen.
Na dann... Ich wünsch dir alles Gute.
Und beim nächsten Mal, vergiss nicht ein paar Bilder für mich zu machen.
Verstanden?
Verstanden.
Hallo, junge Dame. Kann ich Ihnen helfen?
Ist das das Smödhelm-Waisenhaus?
Ich suche nach jemandem. An wen kann ich mich da wenden?
Da müssen Sie zu unserer Empfangsdame.
Linda Borg.
Nach Betreten des Gebäudes die erste Tür links.
Danke.
Viel Glück.
Herein!
Hallo. Ich habe eine kleine Bitte an Sie.
Bitte. Setzen Sie sich.
Ich bin aus Halmstad hierher gekommen, weil ich nach einem alten Freund suche.
Lasse Ljandi.
Ja, wir haben eine Akte über einen Lasse Ljandi.
Und? Was können Sie mir sagen?
Es tut mir leid, aber ich darf Ihnen keine Details aus unserer Datenbank geben.
Bitte! Es ist wirklich wichtig für mich!
Ich... ich kann es wirklich nicht tun.
Können Sie nicht eine Ausnahme machen? Nur dieses eine Mal?
Ich kann Ihnen zumindest versichern, dass in der Akte von Herrn Ljandi keine aktuelle Adresse steht.
Trotzdem danke...
Einen Moment...
In der Akte steht, dass Lasse hier nur einen sehr guten Freund hatte.
Ari Kjelva.
Wo kann ich ihn finden?
Göteborg. Hier steht, dass er das Waisenhaus verlassen und einen Job in Göteborg gefunden hat.
Aber Sie haben das nicht von mir. Ok?
Hallo?
Könntest du mich bitte reinlassen?
Ich habe eine Nachricht für deinen Nachbarn Ari. Ari Kjelva.
Ähm, da kommst Du am besten nach oben. Oberstes Stockwerk.
Wieso das?
Das ist eine lange Geschichte.
Hi. Was ist denn mit Herrn Kjelva?
Er ist... komm am besten erstmal rein.
Willst du Kaffee? Oder ein Bier?
Danke, Kaffee wäre nett.
Ok, einen Moment.
Also, woher kommst du?
Halmstad.
Und du willst Ari besuchen? Ich habe dich hier noch nie zuvor gesehen.
Genau.
Du sitzt. Das ist schon mal gut.
Warum das?
Wie kann ich das am besten erklären...
Was denn überhaupt erklären?
Also...
Er ist tot.
Tot? Das kann nicht sein!
Ist aber so. Selbstmord.
Verdammt...
Kein Wunder. Das war doch kein Leben mehr.
Er kam buchstäblich nicht mehr aus dem Haus.
...und seine einzigen Besucher waren der Lieferservice vom Supermarkt und der Pizza-Bote.
Willst du eine rauchen?
Danke. Gerade nicht.
Was wolltest du denn überhaupt von Ari?
Er hat einige Informationen, die ich brauche.
Ach so? Was denn für Informationen?
Das ist was Privates.
Verstehe.
Aber es muss doch eine Möglichkeit geben, in seine Wohnung reinzukommen!
Ich werde sehen, was ich für dich tun kann, Süße.
Es ist gar nicht so schwer, die Schlösser zu knacken.
Danke.
Hey... ruhig, ruhig.
Lass uns warten, bis es dunkel ist und die ganzen Rentner nicht mehr im Treppenhaus rumkriechen.
Schaffst du es?
Ich denke schon.
Sieht irgendwie genauso aus, wie ich es erwartet hatte.
Die Polizei muss den Computer...
(Woher kannte er meinen Namen?)
Wer war das???
Ich habe keine Ahnung!
Komm schon. Wir gehen besser.
Nicht, bevor ich etwas gefunden habe!
Was, wenn der Typ zurück kommt oder jemand das Licht bemerkt?
10 Minuten. Okay?
Was ist denn so wichtig?
Irgendwas gefunden?
Hey, kleine Prinzessin, nicht traurig sein.
Komm schon. Steh auf.
Nichts. Nicht mal der kleinste Hinweis.
Wonach hast du...
Nicht weinen...
Ein Glas Wein und die Welt sieht gleich wieder ganz anders aus...
Wo hast du dich wieder die ganze Nacht herumgetrieben?
Wahrscheinlich die ganze Nacht gesoffen?
Wer denkst du eigentlich wer du bist? Aus dir wird nie was werden!
Es geht dich nichts an, wo ich gewesen bin.
Und ob mich das was angeht! Ich bin immer noch deine Mutter!
Was auch immer. Willst du Kaffee?
Wechsel nicht das Thema!
Denkst du, ich habe die Qualen deiner Geburt nur ausgestanden, um zu sehen, wie du dein Leben wegwirfst?
Bislang hat es dich auch nicht interessiert!
Es kann so nicht weitergehen!
Nicht schon wieder...
Du faules Schwein bist deinem Vater nur allzu ähnlich geworden!
Es wird langsam Zeit, dass du endlich mal Geld verdienst und mich aus diesem Loch hier herausholst!
Oh ja! Tolle Idee!
Die hast du schon früher gehabt!
Die hast du schon tausendmal gehabt!
Das hier ist mir alles scheißegal! Du bist mir scheißegal!
Lass mich in Ruhe! Kipp dein Frühstücksbier runter und halt's Maul!
Wie bitte?!
Sprich nicht so mit mir!
Trotz allem bin ich immer noch deine Mutter! Das Einzige, was du hast!
Oh nein - du willst bloß, dass du das Einzige bist, was ich habe!
Seit ich ein Kind war hast du versucht mich von dir abhängig zumachen, indem du mir an allem die Schuld gegeben hast.
Seit ich ein Kind war hast du versucht mir einzureden, dass ich ein Versager bin!
Ja klar! Natürlich ist es allein meine Schuld, dass du in diesem Rattenloch leben musst!
NATÜRLICH!
Ja, es ist deine Schuld! DEINE und die deines BESCHISSENEN VATERS!
Ihr beide habt mein Leben ruiniert!
Genau...
Wenn du dich auf dieses Arschloch nicht eingelassen hättest...
Wenn er dich nicht gefickt hätte...
Dann würden wir jetzt beide ein großes Problem weniger haben!
Was habe ich getan? So etwas habe ich nicht verdient...
Du bist so erbärmlich. Sitzt hier, heulst rum und lässt dich zulaufen.
Niemand wird dich retten! Ich jedenfalls nicht! Vergiss es!!!
Wie viel so eine kleine Änderung der Blickrichtung bewirken kann...
Hallo Lasse. Wie war deine Reise nach Göteborg?
Entschuldige... aber kennen wir uns?
Ich bin ein guter Freund von Ari.
Ari...? Wir wollten uns gemeinsam auf die Reise begeben.
Er wartet am Zielort auf uns
Er war so ungeduldig, dass er bereits vor ein paar Tagen aufgebrochen ist.
Das hört sich merkwürdig an... ist irgendwas vorgefallen?
Nun... also...
Er kam nicht wirklich viel raus. Und wie du weißt, hatte er auch kaum Besuch.
Er wollte einfach aufbrechen.
Hat er irgendwas gesagt?
Nur, dass ich dich treffen soll und du mir dann den Weg zeigen wirst.
Er hat doch eingeweiht?
Ja, das hat er.
Dann können wir die Reise ja in der Tat gemeinsam antreten.
Gut.
Okay. Ari wird schon das richtige getan haben.
Und sehr bald schon werden wir wieder vereint sein.
Das stimmt. Wollen wir dann aufbrechen?
Ja, unser Zug fährt bald.
Was starrst du mich denn so blöd an?
Du Schmarotzer!
Man, lass mich in Ruhe!
Jetzt schreibst du mir auch noch vor, was ich tun soll? Niemand sagt mir, was ich tun soll!
Und am allerwenigsten so was wie du!
Du bist also was Besseres?
Darauf kannst du dein wertloses Leben verwetten!
Was geht hier vor?
Gar nichts!
Aber du hast ihn belästigt.
Na ja... nur eine kleine Meinungsverschiedenheit.
Danke für die Fahrkarte.
Was war es wert, in solchen Zorn zu geraten?
Musste einfach ein bisschen Dampf ablassen. Solltest du auch mal probieren.
Irgendwie hab ich das Gefühl, du hast das nötig.
Was mich interessiert, Magnus, ist...
Wie ist Ari zum Inari-See aufgebrochen?
Zusammen mit einer Frau. Mit dem Auto.
Mit einer Frau?
Ja, die beiden haben sich in so einer Art Date-Forum kennen gelernt.
Scheinbar hat sich in meiner Abwesenheit mehr getan, als ich hätte ahnen können.
Ich freue mich für Ari, dass er jemanden gefunden hat, den er für würdig hält.
Abgesehen von dir natürlich.
Ja, die beiden wirkten ganz glücklich.
Er muss sich ganz schön verändert haben...
Aber was ich nicht verstehe... dass er so viele eingeweiht hat.
Eigentlich wollten wir diesen Weg allein gehen. Nur wir beide.
Er hat nur gewartet, bis ich bereit sein würde.
Und nun bist du wohl bereit...
Ja... meine Reisejahre sind vorbei.
Ich habe die Welt gesehen, so wie es von mir erwartet wurde.
Ich habe genug über die Menschen gelernt und dadurch letztlich mich selbst gefunden.
Meine Entscheidung ist gefällt.
Ich will mich am Inari-See niederlassen.
Mit meiner Familien und den wenigen, die dieselben Werte wie ich haben.
Am Inari-See... in Nordfinnland.
Ist das nicht buchstäblich das Ende der Welt? Was macht diesen Ort so besonders?
Hat Ari dir das denn nicht gesagt? Obwohl er dich auserwählt hat?
Nein...
Er hat lediglich gesagt, dass ich der Sache würdig bin.
Und... dass ich gehen sollte. Also, dass ich nachfolgen sollte, meine ich.
Mit dir zusammen.
Er hat dir wirklich nicht mehr erzählt?
Nein, er hat nur gesagt, dass du mir alles erklären wirst.
Unser Ziel ist Valkaama... eine... poetische Gemeinde.
Es liegt weit weg vom hektischen Treiben der Zivilisation und all ihren hässlichen Auswüchsen.
Eine eigene kleine Welt... ohne Misstrauen, Neid und Hass...
...aber voller Freude, Liebe und Sicherheit.
Die Bewohner dieses gesegneten Dorfes haben ihre eigene Kultur
Eine Kultur, die auf Harmonie untereinander und der Nähe zur Natur beruht.
Und nun?
Morgen reisen wir weiter zum Inari-See.
Mit dem Bus.
Dann können wir ja erstmal einkaufen gehen.
Eine sehr gute Idee. Es liegt noch ein langer Weg vor uns.
Jedem das Seine.
Was machen wir jetzt?
Wir suchen uns einem ruhigen Ort, um dort zu essen und zu übernachten.
Irgendwie ist alles anders als in meinen Träumen...
Also ich finde es grandios.
Wenn ich daran denke... dass ich noch gestern im beschissenen Göteborg war... und jetzt hier...
Als ich vor kurzem über das Ziel unserer Reise gesprochen habe...
Hast du da dasselbe empfunden wie ich?
Worauf willst du hinaus?
Glaubst du etwa, mir bedeutet es nicht soviel wie dir?
Um Himmels willen, nein!
Letzten Endes bist du der Auserwählte.
Du bist von Ari erwählt worden...
Und in seine Wahl habe ich Vertrauen.
Weißt du, Lasse, wenn alles so ist, wie du gesagt hast...
...ist das hier wahrscheinlich das Beste, was mir überhaupt passieren konnte.
Ein richtiger Neuanfang.
Bist du mit deinem bisherigen Leben etwa nicht zufrieden?
Es wäre besser, wenn du mich nicht daran erinnerst.
Es kommt mir so vor, als ob ich gestern noch jemand völlig anders war.
Willst du mir nicht mehr erzählen?
Lieber nicht.
Jeder hat ein paar Leichen im Keller.
Diese Reise hat auch mit gegenseitigem Vertrauen zu tun.
Dennoch habe ich das Gefühl, dass wir einander geistig näher sind, als ich anfangs dachte.
Ich brauche nur noch etwas Zeit, um dich ganz zu begreifen.
Was genau ist unser Ziel?
Südöstlich des Sees.
Am Ufer entlang.
Es wird Zeichen geben, die uns den Weg weisen.
Bist du müde?
Nicht wirklich.
Ich bin ziemlich erschöpft.
Hallo.
Hey, entspann dich. Es ist nur ein Ortswechsel.
Ich bin kein Freund solcher Orte.
Das ist doch genau der Grund, warum wir diese Reise überhaupt erst machen.
...um so etwas hinter uns zu lassen.
Ich weiß. Aber lass uns doch ein letztes Mal feiern.
Du meinst trinken?
Nenn es wie du willst.
Das ist nichts für mich.
Also, wenn du unbedingt noch ein letztes Mal feiern willst, dann tu das.
Ein letztes Mal...
In dem Fall mache ich lieber einen Spaziergang und genieße den Abend auf eine andere Art.
Okay...
Wo treffen wir uns also?
Ich werde dich einfach abholen.
Wann?
In 2-3 Stunden.
Was willst du?
Kann ich mich zu euch setzen?
Geschlossene Gesellschaft.
Du bist wohl nicht von hier?
Nein, ich komme aus Göteborg. Und du bist ziemlich süß.
Zumindest bist du ehrlich.
Nur ganz schön schlecht erzogen.
Komm, verpiss dich einfach!
Marie! Was soll das?
Lass ihn!
Marie... hübscher Name.
Also, was bringt dich her, Süßer?
Bist du im Urlaub oder ein Verbrecher auf der Flucht?
Sind wir nicht alle irgendwie auf der Flucht?
Hör auf zu labern und verpiss dich.
Sind das deine Schoßhündchen?
Glaub mir...
Hol dir mal einen runter, hilft gegen Stress.
Jetzt reicht's!
Hey, aufhören!
Gehört der zu dir?
Verpiss dich bloß! Wenn ich deine Visage hier noch einmal sehe...
Mir wäre eh nichts passiert. Ich hab meinen schwedischen Jesus dabei!
Komm schon, Jesus!
Schwedischer Jesus... der war gut, oder?
Auch wenn ich nicht gläubig bin, ist es doch respektlos, was du sagst.
Mann, das war ein Kompliment!
Vergiss es einfach. Du bist betrunken.
Wir gehen zum Zelt zurück. Lass gut sein.
(Wie konnte Ari mir so eine Person zumuten?)
Hey, das hab ich gehört! Du denkst wohl, ich bin nicht gut genug für dich und dein Paradies!
Ich meine das ernst! Du bist mein Jesus... mein Erlöser!
Ach, du hast doch keine Ahnung...
Ich bin müde... ich will einfach nur schlafen.
Andersson...
Kjelva...
Lasse!
Lasse!!!
LASSE!!!
Nicht um diese Zeit!
Hallo?
Runa... ich bin's, Lasse.
Lasse! Mein Gott! Wo bist du?
Seid ihr beide okay?
Na klar! Von wo rufst du an?
Ich bin in Gällivare.
Was zum Teufel tust du da?
Runa...
Es gerät außer Kontrolle...
Ich habe fast keine Kraft mehr, die Reise fortzusetzen.
Ich kann dich abholen. Ich WERDE dich abholen!
Keine Entfernung ist mir zu groß!
Gällivare ist nur ein Zwischenstopp. Ich bin auf dem Weg zum Inari-See.
Wohin willst du?
Nach Inari. In Finnland.
Okay, also treffen wir uns dort! Ich muss dich wieder sehen! Wann wirst du dort sein?
Wahrscheinlich heute Abend... es gibt da diese Kirche...
Ich muss jetzt los. Kann hier nicht länger bleiben.
Lasse!
Verdammt...
Internationale Reisebuchungen. Mein Name ist Kristina Karlsson. Was kann ich für Sie tun?
Hallo, mein Name ist Runa Eskleth. I brauche einen Flug von Halmstad nach Inari in Nordfinnland.
Anna?
Könntest du meinen Bruder nochmal für eine Weile nehmen?
Ja, sofort!
Nein! Ist ein Notfall!
Lasse!!!
Wie bist du hierher gekommen?
Was ist passiert? Um Himmels willen! Ich bin so froh, dich wieder zu sehen.
Meine ganze Welt ist aus den Fugen geraten...
Beruhige dich erstmal... was ist passiert?
Unmöglich, das alles kurz zu erzählen...
Versuch's einfach... komm, wir setzen uns erstmal.
Ari ist tot.
Ich weiß.
Wie kannst du das wissen?
Es... es stand in der Zeitung.
Ich war in Vänersborg, habe dort nach dir gesucht.
Ich war auch im Waisenhaus.
Im Smödhelm-Waisenhaus?
Ja, wo deine Eltern dich zurückgelassen haben...
Nein, so ist es nicht gewesen...
Ich sollte nur dort bleiben, bis mein Vater seine Gemeinde aufgebaut hat, hier oben.
Danach hat er mir aufgetragen, mich in der Welt umzuschauen...
Damit ich sein Werk dann umso besser schätzen könnte.
Dein Vater? Was für eine Gemeinde? Ich verstehe gar nichts!
Was ist mit deiner Mutter? Wo ist sie?
Okay... lass uns jetzt erstmal ein Hotel suchen. Und morgen kehren wir...
Ich kann nicht einfach zurück, so kurz vor Valkaama! Ich muss heim zu meinem Vater.
Okay... okay... warum erzählst du mir nicht einfach mehr von...
Wovon?
Von deinem Vater, der Gemeinde, Ari... einfach allem.
Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll.
Einfach irgendwo...
Ich hatte einen Gefährten auf meiner Reise...
Lasse! Warte!
Ich brauch eine Pause.
Wir irren hier schon seit Stunden umher. Bist du sicher, du weißt, wo es ist?
Vater sagte, am westlichen Ufer entlang... und dass ich die Zeichen erkennen werde.
Wann hast du das letzte Mal mit ihm gesprochen?
Das ist schon Jahre her. Wir schreiben uns Briefe.
Versteh ich nicht...
Du hast doch gar keine feste Adresse... wo schickt er sie dann hin?
Zu Ari. Ihn habe ich ja immer mal wieder besucht während meiner Reisejahre.
Aber du bist nie zuvor hier gewesen?
Lasse!
Ja?
Bist du sicher, dass du hier leben willst? In dieser Gemeinde?
Absolut.
Du und Max...
Ihr beide könnt ebenso ein Teil dieser idyllischen und vollkommenen Welt werden.
Lass uns erstmal weitergehen.
Sieht ziemlich einladend aus...
Wer lebt hier? In dieser Einöde?
Vielleicht ein Jäger oder Fischer...
Oder ein Verrückter.
Was sollen diese Flaschen und Kerzen?
Vielleicht will er die bösen Geister aus dem Wald vertreiben...
Aber sicher!
Du, ich meine das ernst.
Viele Menschen, die in enger Bindung an die Natur leben, sind abergläubisch.
Das habe ich auf meinen Reisen oft erlebt.
Und du willst hier wirklich bleiben?
Und was ist, wenn der Besitzer von dem ganzen Kram hier zurückkommt? Ich will ins Hotel zurück...
Okay, beruhige dich erstmal...
Wir werden hier nur 4 Stunden bleiben... nicht länger.
Nur um zu schlafen.
Komm schon... bitte...
Zwei Gäste also!
Wie dem auch sei... ich bin Teemu.
Dann sind Sie also Lasse's Vater?
Er ist hier? Dann ist mein Sohn also endlich meinem Ruf gefolgt!
Ja, er ist hier. Er sucht nach der Gemeinde.
Wo ist das Dorf? Ist es weit von hier?
Du redest über die Gemeinschaft! Bist du etwa eine Eingeweihte?
Nein... du bist viel zu schwach, um hier zu leben!
Was? Was meinen Sie damit?
Wir führen hier ein hartes Leben voller Entbehrungen.
Eine Gemeinschaft von Gleichgesinnten.
Alltägliche Poesie und harter Überlebenskampf.
Und warum kann ich nicht ein Teil davon sein?
Du könntest das Leben hier niemals meistern...
Du bist viel viel zu schwach, um in der Natur zu überleben!
Und Ari?!
Ari war an den Rollstuhl gefesselt! Wie sollte er hier überleben?!
Ari? Das hat er mir nie geschrieben. Selbst wenn...
Er würde nie einer von uns sein können. Er würde der Gemeinschaft unwürdig sein!
Was für ein Ort ist das hier überhaupt? Was seid ihr für pseudo-elitäre Rassisten?
Pass auf, was du sagst! Ich muss die Gemeinschaft gegenüber Fremden nicht rechtfertigen!
Dies hier ist ein Ort der Perfektion!
Ein Ort geistigen, reinen und hohen Lebens!
Aber...
Ich muss weiter... sie warten auf mich!
Mein Sohn... ja. Mein Sohn ist heimgekehrt!
Ich kann seine Spur verfolgen...
Warum bist du einfach abgehauen?!
Ich...
Willst du mich nicht mehr mitnehmen? Habe ich kein Recht auf einen Neuanfang?
Was hast du mit Ari gemacht?!
Ich habe ihn auf seiner letzten Reise begleitet.
Nein... du Mörder!
Mörder? Ich habe ihm geholfen. Du hast ihn doch im Stich gelassen!
Ich... ich war...
Wo denn?
Bei Runa.
Bei Runa?!
Du amüsierst dich mit einer Frau???
Während Ari in seinem Loch sitzt... und darauf wartet, mit dir in eine bessere Welt aufzubrechen?
Und jetzt gibst du MIR die Schuld an seinem Selbstmord?
Ich habe ihm geschrieben...
Da war es schon längst zu spät. Da war er schon völlig am Boden.
Aber zusammen wollten wir doch...
Das hier hätte alles anders sein sollen...
Ja, es kommt oft anders, als man denkt.
Ich habe viele Leute getroffen, die genau das heraus gefunden haben.
Aber das ist mein altes Leben... wo ist Valkaama?!
Mein Sohn.
Vater...
Vater!
Vater?!
Vater? Nein. NEIN!!! Du existierst nicht!
Vater???
Nein... nein... NEIN...!!!
Er hat die Gemeinde vergiftet!
Wir wollen dich hier nicht!
Ich werde Valkaama beschützen!
Du... du warst doch in Aris Wohnung...
Willkommen im Paradies.
Und nun?
Keine Ahnung... Valkaama... Nichts.
Wir sollten diesen Ort verlassen...
Und wohin sollen wir gehen?
Nach Hause...
Ja... geht nach Hause, ihr beide.
Was ist mit dir?
Ich möchte nicht zurück.
Komm...
Lass uns gehen...