Tip:
Highlight text to annotate it
X
Übersetzung: Tina Lemk Lektorat: Angelika Lueckert
Vor einigen Jahre entdeckte ich
eine einfache Entwurfsü***,
die das Verstehen und Lösen komplexer Probleme einfacher macht.
Wie viele andere scheint sie erst banal,
doch bei genauerem Hinschauen
legt sie die Art und Weise offen,
wie wir Dinge verstehen und untereinander zusammenarbeiten.
Die Aufgabe hat drei Teile:
Zuerst kommt etwas, das wir alle kennen und können --
eine Scheibe Brot toasten.
Man benötigt nur ein leeres Blatt und einen Stift.
Ohne die Zuhilfenahme von Wörtern zeichnet man auf, wie man Brot toastet.
Bei den meisten sieht das so aus:
Ein Laib Brot und eine Scheibe, die dann in einen Toaster kommt,
getoastet wird, rausspringt und voilà –-
der Toast ist fertig, und alle sind glücklich.
Im Laufe der Jahre habe ich davon viele hunderte Zeichnungen gesammelt.
Einige sind wirklich gut,
da sie den Vorgang sehr deutlich zeigen.
Andere sind nicht ganz so gut.
Ehrlich gesagt sind sie wirklich schlecht, da man sie kaum verstehen kann.
Bei genauerem Hinsehen sieht man,
dass manche *** gezeichnet und andere ausgelassen werden.
Bei manchen Skizzen geht es um den Toast
und seine Veränderung,
und andere drehen sich um den Toaster.
Ingenieure zeichnen am liebsten die Technik.
(Lachen)
Wieder andere Skizzen zeigen die Menschen,
ihre Reaktionen während des Vorgangs.
Es gibt auch Skizzen, die die Versorgungskette zeigen,
sogar bis zurück zum Supermarkt,
der Zulieferungskette
und zum Weizenfeld.
Manchmal sogar bis zum Urknall.
Es ist wirklich verrückt.
Trotzdem ist irgendwie auffällig,
dass alle diese Zeichnungen trotz ihrer Unterschiede
eine Gemeinsamkeit haben.
Können Sie sie entdecken?
Die meisten Skizzen haben Knotenpunkte und Verbindungen.
Knotenpunkte repräsentieren die greifbaren Objekte wie Toaster und Menschen.
Die Verbindungen führen von einem zum nächsten Knotenpunkt.
Diese Kombination aus Knotenpunkten und Verbindungen
schafft ein vollständiges Modell
und zeigt unsere persönlichen Denkmodelle über die Funktionsweise von Dingen.
Das ist also der Nutzen daraus.
Die Zeichnungen zeigen außerdem
unsere verschiedenen Betrachtungsweisen.
Amerikaner machen z. B. Toast im Toaster.
Ziemlich einleuchtend.
Viele Europäer hingegen machen ihren Toast in einer Pfanne,
und viele Studenten über einem Feuer.
Ich verstehe das nicht. Viele BWL-Studenten machen das.
Die Komplexität der Skizzen lässt sich durch die Anzahl der Knotenpunkte messen.
Im Durchschnitt hat eine Zeichnung zwischen 4 und 8 davon.
Mit weniger wirkt die Zeichnung banal,
ist aber einfach zu verstehen.
Mit mehr als 13 wirkt sie überladen
und viel zu komplex.
Das Optimum liegt also zwischen 5 und 13.
Wenn Sie also etwas visualisieren wollen,
nutzen Sie 5 bis 13 Knotenpunkte.
Selbst wenn wir nicht gut zeichnen können,
können wir komplexe Dinge und Vorgänge intuitiv in ihre Einzelteile zerlegen
und die Einzelteile wieder zusammensetzen.
Das bringt uns zum zweiten Teil:
Dieselbe Aufgabenstellung,
nur diesmal mit Notizkärtchen.
Was kommt dabei raus?
Auf Karten zeichnen wir relativ klare,
detaillierte und logische Knotenpunkte.
Man kann sehen, wie jeder Schritt analysiert und gezeichnet wird.
Die einzelnen Karten werden wie ein Puzzle zusammengesetzt
und ergeben dann das fertige Diagramm.
Das erscheint vielleicht uninteressant, ist aber wirklich wichtig.
Nur das schnelle Wechselspiel zwischen Ausdrücken, Reflektieren und Analysieren
lässt uns Klarheit schaffen und ist der Kern des Zeichenvorgangs.
Die Systemtheorie besagt,
dass je einfacher wir eine Darstellung verändern können,
desto williger sind wir, das Modell zu verbessern.
Mit den Notizzetteln sind wir nicht nur flexibler,
sondern sie erzeugen viel mehr Knotenpunkte als statische Skizzen.
Sie zeigen mehr Details.
Das bringt uns zu Teil drei:
denselben Vorgang zeichnen, nur diesmal in einer Gruppe.
Was passiert dabei?
Schauen wir uns das mal an.
Es fängt chaotisch an, dann wird es richtig chaotisch,
und noch chaotischer.
Aber durch das Überarbeiten der Skizzen
werden die wichtigsten Knotenpunkte immer deutlicher.
Mit jeder Veränderung wird das Modell besser,
da sich die Leute mit ihren Ideen gegenseitig unterstützen.
Heraus kommt ein vereintes Modell,
in das jede individuelle Meinung mit eingeflossen ist.
Das ist ein anderes Ergebnis
als das, was wir aus Meetings kennen.
Diese Modelle können 20 oder mehr Knotenpunkte haben
und einen trotzdem nicht überwältigen,
da man selber daran mitgewirkt hat.
Interessant ist, dass die Gruppen
spontan Ebenen vermischen und hinzufügen.
Bei Widersprüchen
fügen die Gruppen Verzweigungen und Parallelen hinzu.
Wenn das Ganze schweigend getan wird,
geht es übrigens viel besser und schneller.
Reden hält einen also auf.
Es lassen sich folgende Lehren ziehen:
Zeichnen hilft uns, etwas als System mit Knotenpunkten
und Beziehungen zu begreifen.
Mit verschiebbaren Kärtchen werden die Modelle besser,
da wir Dinge leichter verändern können.
In Gruppen wird es am umfangreichsten,
da wir viele Ansichten in einem Modell zusammenfassen.
Wenn man also zusammenarbeitet, zumindest unter guten Umständen,
bekommt man bessere Ergebnisse als in Einzelarbeit.
Das funktioniert super, zumindest für den Toast-Vorgang.
Aber was ist mit wichtigeren Dingen,
wie zum Beispiel Ihre Geschäftsvision,
Verbrauchererfahrung
oder Nachhaltigkeit?
Es ist wie eine visuelle Revolution:
Immer mehr Firmen verwenden Zeichenmethoden,
um ihre schwierigen Probleme gemeinsam anzugehen.
Ich bin überzeugt, dass diejenigen, deren Welt aus verschiebbaren Kärtchen besteht,
wirklich einen Vorteil haben.
Die Ü*** ist außerdem super einfach.
Man fängt mit der Frage an, sammelt die Knotenpunkte,
überarbeitet sie, macht das Ganze noch mal,
verbessert es immer weiter, bis Muster dabei herauskommen,
die Gruppe Klarheit gewinnt, und die Frage beantwortet ist.
Dieses einfache Aufmalen und Wiederholen
liefert ganz erstaunliche Ergebnisse.
Es ist wirklich wichtig zu wissen,
dass die Kommunikation und nicht nur die Modelle
der wesentliche Aspekt ist.
Die Skizzen können
mehrere hundert bis tausend Knotenpunkte haben.
Ein Beispiel kommt von der Firma Rodale, ein großer Verlag.
In einem Jahr gab es große Verluste,
der Führungsstab hat drei Tage lang die gesamte Geschäftspraktik visualisiert.
Nachdem also das ganze Unternehmen auseinandergenommen wurde,
wurden wieder 50 Mio. Dollar mehr Umsatz gemacht.
Außerdem stiegen die Kundenbewertungen von D auf A.
Warum? Weil der Führungsstab harmonisch ist.
Ich bin jetzt also auf der Mission, Firmen bei Problemlösungen zu helfen,
indem sie sie gemeinsam visualisieren.
Auf meiner Website drawtoast.com
kann man die besten Methoden finden.
Man erfährt, wie man einen Workshop macht,
lernt mehr über die Bildsprache
und die Struktur von Modellen zur Problemlösung
und kann Mustervorlagen herunterladen,
um schwierige Probleme endlich lösen zu können.
Die banale Aufgabe, Toasten aufzuzeichnen,
hilft uns also bei einer klaren und motivierten Ausrichtung.
Wenn Sie also das nächste Mal über ein Problem stolpern,
denken Sie an Design.
Stellen Sie Ihre Ideen begreifbar und logisch dar.
Das ist einfach, macht Spaß, hat eine große Wirkung
und ist es wert, gefeiert zu werden.
Danke.
(Applaus)